Eine Stunde geschenkt?

An diesem Wochenende ist es wieder soweit: In der Nacht von Samstag auf Sonntag werden die Uhren für die Winterzeit eine Stunde zurückgestellt. Eigentlich sollte diese Zeitumstellung definitiv die letzte sein. Länder, die eine dauerhafte Sommerzeit vorziehen, hätten bereits vergangenen März mit der Zeitumstellung abschließen sollen. Doch aus den EU-Plänen wird vorerst wohl nichts.

An einer Umfrage hatten sich 2018 allerdings mit 4,6 Millionen Menschen gerade ein Prozent der EU-Bevölkerung beteiligt, darunter vor allem Deutsche. Aber wie auch immer: Ein Jahr später stimmte dann auch das EU-Parlament zu, die Zeitumstellung zu kippen.

Einige Länder wie Portugal, Zypern oder Griechenland sind völlig gegen die Abschaffung der Zeitumstellung, andere können sich nicht einigen, ob danach für sie die Sommerzeit oder die normale Mitteleuropäische Zeit – MEZ – gelten soll. In der großen zentraleuropäischen Zeitzone, die von Spanien im Westen bis Polen im Osten reicht, ist das auch keine leichte Entscheidung. In Deutschland fällt es sicher nicht allzu sehr ins Gewicht, ob man künftig nur Sommer- oder Winterzeit hat, die in der Slowakei aber dafür sorgen würde, dass die Sonne schon mitten in der Nacht aufgehen würde, während ständige Sommerzeit in Spanien den Sonnenaufgang in den Vormittag verschieben würde.

Welche Folgen eine Abschaffung der Zeitumstellung hätte, können nur die einzelnen EU-Mitgliedsstaaten beurteilen, die alle für sie wichtigen Faktoren, wie beispielsweise geografische Besonderheiten, am besten kennen. Vor diesem Hintergrund ist wenig wahrscheinlich, dass die Abschaffung der Zeitumstellung im Rat der 27 EU-Mitgliedsländer irgendwann wieder auf die Tagesordnung gesetzt wird.

Und noch etwas: Geschenkt hat uns diese Stunde niemand, denn wir haben sie bereits im März hart erarbeitet! Mir würde es schon etwas ausmachen, wenn im Winter die Sonne erst gegen 10:30 h über den Horizont blinzeln würde.