Der Beobachtungsposten auf meinem Schreibtisch

Pummel sitzt wiedermal auf dem Schreibtisch und die Tastatur meines Schlepptops ist wiedermal in ihrer Reichweite. Sie sitzt aber nur bewegungslos da und schaut mich nachdenklich an. „Warum hast Du Dich gestern bei Pinterest angemeldet“? – Ich bin baff. Meine Katze beobachtet mich sehr genau. Ich sage: „Weil ich gern gute Bilder mit Katzen anschaue“. Ich hätte auch sagen können gute Bilder mit Autos, Möbeln, Bauwerken oder Landschaft, aber ich wollte sie nicht beleidigen. „Es gibt da jede Menge tolle Bilder mit großen, kleinen, alten, jungen, schwarzen, hellen, frechen und klugen Katzen, auch als Grafik“.  

Pummel schaut mich jetzt sehr nachdenklich an. „Reicht es Dir denn nicht? Du bist doch schon in der Facebook-Gruppe Ein Leben ohne Katze ist möglich, aber sinnlos„. Langsam wird der Beobachtungsposten auf meinem Schreibtisch mir unheimlich. „Ja, stimmt“, sage ich. „Aber da sind mir zu viele Bilder von Katzen mit ihren Dienstboten versammelt. Das wird auf die Dauer langweilig. Mina hier, Freddi dort, Martha am Kratzbaum, Max auf dem Katzenklo und – oh Wunder – Pia schaut aus dem Fenster“. 

„Du magst also auch lieber echte Katzen, die wissen was sie wollen, und die genau Bescheid sagen, wenn sie etwas wollen, oder“? Ich konnte ihr nur zustimmend das Kinn kraulen. Pummel schnurrte vernehmlich und maunzte dann laut und deutlich: „Gut, dann melde mich jetzt bei PARSHIP an!“