Tello, der Streuner

Jetzt mache ich mir doch Sorgen. Es ist schon öfter vorgekommen, dass mein Tello zwei oder drei Tage lang nicht sichtbar war. Dann machte er seine ausgedehnten Kontrollgänge durch die Umgebung. Anschließend legte er sich nach einer ausgedehnten Mahlzeit genüsslich für einen Tag und eine Nacht auf die warme Fensterbank und rührte sich nicht. Aber jetzt sind es schon fünf Tage!

Seltsam, wie schnell man sich an solch ein munteres Kerlchen gewöhnen kann, sein freudig erregtes Mauzen, wenn er wieder mal eine ganze Gekochte aus dem Kühlschrank zog. Sein freundliches Anstupsen, wenn er seine Streicheleinheiten haben wollte. 

Im meiner langen Geschichte mit den verschiedensten zugelaufenen und häuslich gewordenen Katzen habe ich es schon oft erlebt, dass sie mal für längere Zeit verschwunden waren. Manche kamen erst nach Wochen wieder, dann aber auch irgendwie verändert, und manche kamen gar nicht wieder. So ist das nun mal auf dem Lande und ich bewundere es ja auch, Katzen sind frei und ungebunden. Aber Tello möchte ich wieder bei mir haben. Vor allem möchte ich, dass es ihm gut geht – egal wo auch immer.

Fünf Tage war er unterwegs und ist mit einem dicken Fuss nach Hause gekommen. Er blieb genau zwei Tage, zog das rechte Hinterbein nach, hat kaum etwas gefressen und – erstaunlich für ihn – kaum etwas gesagt. Wie er gekommen ist, so ist er dann auch wieder verschwunden und das ist nun auch schon wieder fünf Tage her. Ich befürchte das Schlimmste, aber auch das habe ich schon oft erlebt. Katzen haben ein sicheres Gefühl, wann es vorbei ist. Sie ziehen sich zurück und sterben allein.

Ich hoffe er hat es geschafft oder er ist wieder fit und hat sich ein neues Zuhause gesucht. Tello, Du kannst aber gern wiederkommen!