Der folgende Satz mag auf den ersten Blick abwegig, ja sogar morbide erscheinen. Er ist es aber nicht:
„Ich möchte im Alter von 100 Jahren beim Äpfel pflücken von der Leiter fallen und mir das Genick brechen!“
Übersetzt heißt das, ich möchte bis 100 körperlich und geistig fit und gesund bleiben, noch auf Leitern krabbeln und Äpfel genießen können und noch wissen, was ich dort oben auf der Leiter eigentlich wollte. Ja, und dann ist es gut und alles ist geregelt, kurz und schmerzlos. Es steckt eben doch viel Sinn in ein paar dürren Worten.
Ganz nebenbei hätte ich damit erreicht, dass ich nicht unserem Gesundheitssystem anheim falle und selbst entscheide, ab wann ich meinen Führerschein in der Schublade lasse. Ob ich mir wohl noch ein E-Auto anschaffe? Glücklicherweise hätte ich damit auch erreicht, dass ich meine über lange Jahre eingezahlten Rentenbeiträge wieder heraus bekäme. Aber das ist unwichtig. Wichtig ist nicht das ICH, sondern das WIR. Mit WIR sind alle Lebewesen auf diesem Materieklumpen gemeint, der durch die Unendlichkeit dieses Universums rast.
Auf alle Fälle möchte ich noch erleben, dass wir alle den Wahnsinn begreifen, der uns mittlerweile so normal vorkommt. Ich möchte erleben, dass wenigstens irgendetwas getan wird, um die menschengemachte Klimakatastrophe zu vermeiden. Am sinnvollsten ist es wohl, jeder fängt bei sich an. Schritt für Schritt wird jeder die liebgewonnene Bequemlichkeit im Handeln und Denken aufgeben müssen, auch wenn das der Wirtschaft nicht passt. Wir wollen doch wohl nicht, dass das Anthropozän (1) mit einem Knall endet und nur ein überflüssiges Kapitel in der Geschichte dieses Planeten bleibt.
Gott hat wohl gesagt, der Mensch solle sich die Erde Untertan machen. Er ging aber wohl davon aus, dass er den Menschen nach seinem eigenen Ebenbild geschaffen habe, also göttlich und vernunftbegabt. Das war wohl ein Irrtum – zumindest bislang. Noch ist ein wenig Zeit zu erkennen, dass der Mensch mit der Natur leben soll und nicht gegen sie.
Trotz alledem, das Leben ist eines der schönsten!
(1) Der Begriff „Anthropozän“ bezeichnet ein neues geologisches Zeitalter, in dem die Menschheit den dominanten geophysikalischen Einfluss auf das Erdsystem hat und daraus die Verantwortung des Menschen für die Zukunft des Planeten abgeleitet wird.