Ein bisschen Frieden

Wenn ich mir vorstelle, dass jetzt in diesem Moment wieder Frauen, Kinder und Männer in Luftschutzräumen und Bunkern Zuflucht suchen müssen, weil Städte auf Befehl eines größenwahnsinnigen Egomanen bombardiert werden, dann packt mich die kalte Wut. Das passiert nicht irgendwo auf der Welt, sondern in Europa, in der Ukraine.

Die große Tragik liegt zum einen darin, dass dieser Krieg ein Bürgerkrieg ist, und zum anderen, dass ein Mensch, der im Luftschutzkeller zusammengekauert ausharren muss, nicht mal eben die weiße Fahnen heben kann um wenigsten zu überleben. Der Bomberpilot bekommt das gar nicht mit. Wenn seine Bombe oder Rakete ein Ziel pulverisiert, dann ist er schon längst viele Kilometer vom Tatort entfernt. Das gilt im übrigen für alle Kriege dieser Welt.

Ich wundere mich auch, wie schnell das gute Hochgefühl und die positive Erwartung, die wir in Deutschland nach der Wiedervereinigung alle in uns trugen, verflogen ist. Es war wohl zu naiv auf ewigen Frieden in Europa zu hoffen. Der Mensch lebt immer noch mit den Urtrieben aus der Zeit, als er vom Baum geschüttelt wurde. Auch heute heißt es, nur nicht zur falschen Zeit am falschen Ort zu sein und die Großmachtsallüren von irgendwelchen „Kriegsherren“ – hier fallen mir tausend andere, nicht stubenreine Bezeichnungen ein – ausbaden zu müssen.

Dabei war doch alles was wir wollten, was die Menschen in der Ukraine und auch in Russland wollten: „Ein bisschen Frieden!“