Nach den furchtbaren Erfahrungen und Leiden im Zweiten Weltkrieg und als dessen Folge ist Deutschland ein zutiefst pazifistisches Land geworden. Das Land war komplett zerstört, die Städte lagen in Ruinen, fast ein Drittel aller Deutschen verlor die Heimat, die Bombennächte und die Erlebnisse an den Fronten treiben viele noch heute um.
Hier geht es nicht um die Frage, wer den Zweiten Weltkrieg vom Zaun gebrochen hat, sondern um dessen Wirkung auf die heute Lebenden und Agierenden.
Mitte der 50er Jahre wurde die Bundeswehr gegründet. Es gab große Auseinandersetzungen innerhalb Deutschlands. Der Krieg lag erst 10 Jahre zurück und die „Wiederbewaffnung“ berührte nicht nur die „wehrfähigen Männer“, sondern alle Deutschen. Letztlich siegte aber die Einsicht in die Notwendigkeit zur Verteidigung und die Einbindung West-Deutschlands in den Westen und in die NATO. Die Amerikaner waren da, um Russland draußen, Frankreich drinnen und Deutschland unten zu halten. Aber die West-Deutschen habe guter Erfahrungen mit der Westbindung gemacht und leisteten ihren Beitrag, manchmal sehr vorsichtig, zum NATO-Bündnis. Die großen Geister dieser Zeit, Frankreichs DeGaulle und Konrad Adenauer schafften sogar eine dauerhafte Freundschaft zwischen Frankreich und Deutschland. Man muss wissen, dass der andere Teil Deutschland, die DDR, zugleich fester Bestandteil des sowjetisch dominierten „Warschauer Pakts“ war.
Man kann für diese Zeit nur den Mut und die Weitsicht eines Willi Brandts bewundern, der den „Wandel durch Annäherung“ ermöglicht und damit die Voraussetzungen für ein friedliches Zusammenleben mit allen Nachbarn geschaffen hat. Viele in Ost und West hätten gern zwei Deutschlands behalten.
Nachdem Deutschland am 3. Oktober 1990 wiedervereinigt wurde, seine Souveränität zurückerhalten hat und zusammenwuchs, was zusammengehörte, musste sich auch die Bundeswehr in eine neue Rolle einfinden. Zwei Armeen zu einer zu machen, war eine großartige Leistung.
Und es gab Erwartungen, die die Bundeswehr nicht oder noch nicht erfüllen konnte. Deutschland wird nicht am Hindukusch verteilt. Das war die Meinung der Deutschen. Auf die nun folgenden zahlreichen „Auslandseinsätze“ war die Bundeswehr nicht vorbereitet. Und dann gleich Einsätze auf dem Balkan und das unter einer rot-grünen Regierung? Was folgte waren sog. friedensschaffende Maßnahmen überall auf der Welt, allerdings mit wenig Gegenliebe im eigenen Land.
Diese nicht vorhandene Liebe zu allem Militärischen sorgte im Endeffekt dafür, dass die Bundeswehr kaputt gespart wurde. Hubschrauber, die nicht fliegen können, Gewehre, die heiß laufen und um die Ecke schießen. Die allgemeine Wehrpflicht wurde ausgesetzt, was wahrscheinlich sehr zur Entfremdung zwischen den Bürgern und der Bundeswehr beigetragen hat.
Dennoch und trotz alledem weiß man auch in Deutschland, dass es für jeden Feind ein beträchtliches Risiko sein muss Deutschland anzugreifen. Das macht Ausgaben für die Verteidigung und KnowHow nötig. Hier muss vieles nachgeholt werden, klotzen, nicht kleckern. Deutschland muss ein leistungsfähiges Mitglied der NATO werden.
Zum Schluss muss aber auch die Frage erlaubt sein, warum die EU noch keine eigene Verteidigung auf die Beine gestellt hat? Hier wird die europäische Vielfalt zum Nachteil, denn solange bleibt die EU ein Schutzbefohlener der USA und ein Fliegengewicht im Hinblick auf ihren geopolitischen Einfluss.