Wer einmal lügt …

Meta soll in Russland als »extremistische Organisation« verboten werden. Diese Nachricht lässt bei mir nicht unbedingt Mitleid für Facebook, Instagram und Whatsapp aufkommen. Meta verhält sich extrem, extrem kapitalistisch nämlich. Es geht um Geld, viel Geld, es geht um Daten, die wiederum verkauft werden können und da lockt natürlich ein abgeschlagener Kopf oder eine brutale Vergewaltigung viele abgestumpfte Nutzer. Auch mit „Schutzräumen“ für kriminelle Strukturen sowie Rauschgift und Menschenhandel wird Meta konfrontiert. Und das, wie Jan Böhmermann detailliert aufgezeigt hat, zu Recht.

Dass Russland aber alle nicht in Russland beheimateten sozialen Medien abschaltet und diejenigen, die das Wort „Krieg“ oder „Invasion“ in ihren Bild- oder Wortbeiträgen benutzen mit 15 Jahren Straflager bedroht, lässt auf einen schizophrenen Geisteszustand der in Russland Herrschenden schliessen. Es ist die Unberechenbarkeit eines Mannes, der es liebt 20 Meter Abstand zu seinen eigenen Generälen zu halten, die den Krieg gegen ein Nachbarland zu einer Gefahr für Russland selbst werden zu lassen.

Was macht man mit einem Nachbarn, der Ihnen unvermittelt einen Faushieb versetzt, und dann behauptet, er wäre von Ihnen zuerst geschlagen worden. Und was macht man mit einem Nachbarn, der Ihnen Zucker in den Tank streut, wenngleich Sie wissen, dass er dadurch nur seine nächsten Provokationsschritte verrät.

Das Wissen um die vielen unschuldigen Opfer kann nicht über das Wissen, dass sich jede Tyrannei bislang noch immer von innen heraus zerstört hat (1), ersetzten. Das kann sehr schnell gehen oder von gänzlich unverhoffter Seite kommen.

Halten wir uns an das alte deutsche Sprichwort: „Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht mehr“.

(1) Eine Ausnahme bildet die „Braune Tyrannei“ der Nazis von 1933 bis 1945, von der sich Deutschland leider nicht selbst befreien konnte.