Nach dem sich Pummel aufgerafft hat aus ihrem Denker-Schlaf, setzte sie sich vor mich hin und blickte mich mit ihren Kulleraugen treuherzig an: „Ich habe nachgedacht“ , legte sie los.
„Ihr Menschen im Allgemeinen seid doch primitive Wesen, nur mit geistig verkümmerten Einzellern zu vergleichen. Ihr führt Kriege, schlagt alles kurz und klein und bringt Euch auch noch gegenseitig um. Heimtückisch und brutal seid Ihr, wenn es um Eure sogenannte Ehre geht, oder um ein Stück Land oder um das, was Ihr verheizen wollt. Ihr seid nie zufrieden mit dem, was Ihr habt. Alles muss immer mehr, größer, schneller und bequemer sein. Aber dafür schlagt Ihr Euch tot und Ihr nehmt der Erde auch noch das letzte an Schätzen.“
„Eines kann ich Euch schon jetzt sagen: irgendwann müsst Ihr Euch einen neuen Planeten suchen, wenn Ihr das überhaupt noch schafft. Alles was auf diesem Planeten, den ihr Erde nennt, lebt, lacht und liebt, wird aufatmen, wenn Ihr verschwunden seid. Wir Katzen werden bis dahin auch gelernt haben Dosen zu öffnen. Und wenn nicht, leben wir eben wieder natürlich.“
„Ihr werft uns Katzen immer vor, dass wir uns zu schnell vermehren und zu viele Kinder kriegen. Aber schaut Euch merkwürdigen Zweibeiner an. Es gibt mittlerweile fast 9 Milliarden von Euch auf unserem Fleckchen Erde. Wie wollt Ihr weiterleben, wenn Ihr viele der Lebensmittel einfach wegwerft oder zu Futter für Eure fahrbaren Untersätze verarbeitet. Oder an Kühe und Schweine verfüttert, anstatt das Getreide zu Brot für alle zu verarbeiten. Ihr haltet Euch für so klug, und macht gleich alles wieder kaputt.“
„Ich habe ausführlich auch über Eure heutigen Sorgen und Nöte nachgedacht, ganz aktuell für Euren Rudelanführer in Berlin. Er soll doch mal die beiden Rudelanführer aus Russland und aus der Ukraine nach Berlin einladen. Und dann sollen alle drei sich für ein paar Tage zusammensetzen und das unsinnige Schießen sein lassen. Bei ein paar Dosen mit leckerem Futter und ein paar schwindelig machenden Wässerchen werden sich die drei bald in den Armen liegen und laut singend durch den schönen Park von „Ohne Sorgen“ wandern. Das Lied vom „Wind der Veränderung“ kennen sogar wir Katzen.“
„Und wenn der eine wieder an seinem langen Schreibtisch sitzt und der andere wieder mit dem Smartphone durch seine Stadt läuft, dann kommen sie zur Vernunft und bringen sich nicht mehr um. Der Himmel wird wieder blau und der Weizen wieder gelb. Eure Artgenossen in Afrika und anderswo müssen nicht mehr verhungern und Ihr müsst nicht mehr frieren. – Ich verstehe gar nicht, warum Ihr Zweibeiner nicht auf so gute Überlegungen kommt“.
Pummel ist für solch philosophische, aber guten Überlegungen bekannt. Aber manchmal träumt sie auch nur mit offenen Augen.
Pummel wartet vor ihrem Fressnapf. „Nachdenken strengt an!“