Qual der Wahl

Ja, wir leben in aufgeregten Zeiten. Corona haben wir gerade hinter uns (oder schon wieder vor uns?), wir erleben grünen Murks einer Katastrophen-Ampel, wir befeuern einen Krieg mitten in Europa und erleben wie der Antisemitismus in unser Land getragen wird. Manchmal schalte ich einfach ab und schaue nur noch Komödien bei den Öffentlichen oder, wenn es denn soweit sein sollte, PromiBB oder Dschungelcamp.

Die Offline-Zeiten nutze ich für Wichtigeres oder auch für Dinge, die ich sonst schnell beiseite gelegt hätte. So habe ich mir das Parteiprogramm der Alternative für Deutschland mal genauer angesehen. Das sollte jeder mal machen und sich eine eigene Meinung bilden und nicht jeder Sau hinterher jagen, die gerade wieder durch die Medien geistert – nach dem Motto „Lassen Sie das Denken, wir machen das für Sie!“

Ich hoffe die AfD erinnert sich nach ihren wahrscheinlich kommenden Wahlsiegen noch an ihr eigenes Programm. Ich finde es ehrlich gesagt sehr basisdemokratisch und an Deutschland orientiert. Das finde ich gut. Das Asylrecht wird nicht angetastet, aber einer Völkerwanderung nach Deutschland soll ein Riegel vorgeschoben werden. Der Islam sowie Antisemitismus gehören nicht zu Deutschland, wohl aber Menschen, die sich integrieren wollen und sich ein Leben in Freiheit und Demokratie aufbauen wollen. Hier sei einmal an den „Rhein-Monolog“ aus Carl Zuckmayer’s „Teufels General“ erinnert.

Was mir an dem Parteiprogramm der AfD überhaupt nicht gefällt, ist folgender Satz: „Sollte die gemeinsame Rückbesinnung auf ein „Europa der Vaterländer“ mit den derzeitigen Partnern in der EU nicht möglich sein, muss Deutschland nach dem Vorbild Großbritanniens aus der EU austreten.“ – Deutschland zwar in der Mitte Europas, aber isoliert von seinen Nachbarn, das kann ich mir nicht vorstellen und das will ich auch nicht. Auch sehe ich den Euro keineswegs so negativ, wie das Programm der AfD. Die EU bietet einen riesigen Binnenmarkt mit fast 500 Mio. Menschen – also viele Chancen, wenn Deutschland mal wieder „zu Potte“ käme und seine überbordende Bürokratie auf den Müll der Geschichte werfen würde. Übrigens, die derzeitige Situation der Menschen in Großbritannien halte ich nicht für erstrebenswert.

Eigentlich bin ich über den Wahl-O-Mat zur Landtagswahl in Hessen und Bayern auf das Parteiprogramm der AfD gestossen. Mein Ergebnis lautete: 50 % F.D.P und 50 % AfD. Als eingefleischter Protestwähler finde ich gut, dass es die Liberalen gibt, aber wählen muss ich sie nicht. Gleiches gilt auch für die AfD. Da die Linke sich weitestgehend selbst abgeschafft hat, sehe ich weit und breit keine Alternative. Sollte die AfD mal vier Jahre beweisen können, was sie wirklich bewegen kann und will?

Abseits aller Polemik, die wahrscheinlich jetzt aus den Rohren der Sozialen Medien spritzt, bin ich froh, dass man jede Partei auch wieder abwählen kann. Wie uns die Geschichte lehrt, darf sich ein Januar ’33 nie wiederholen.

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