Stoppt die Katastrophe

„Stoppt den Klimawandel!“ das hört man überall. Ah ja, der Wandel soll aufhören? Da kann ich nur sagen: Nein, nur das nicht! Solange es ein Wandel bleibt, haben wir noch Chancen einzugreifen und das Schlimmste zu verhindern. Der Begriff „Wandel“ hat etwas betuliches, langsames und revidierbares. Aber da liegen wir falsch. Was zur Zeit vorgeht ist eine Revolution, ein Umsturz, etwas komplett Unberechenbares und das ist zu radikal, dass wir es uns überhaupt vorstellen können.

Tröstlich mag für die Unverzagten sein, dass die Erde es schon richten wird. Sie wird sich erholen und nach uns weiter ihre Bahnen ziehen. Die Erde hat diesen Kreislauf schon ein paar Male durchgemacht, immer mit anderen Protagonisten. Mal waren dieses die Einzeller, mal die Dinos. Aber wir werden nicht mehr da sein. Die angebliche Krone der Schöpfung hat sich dann bereits ausgelöscht.

Ich bin bestimmt kein Schwarzseher, sondern eher ein Optimist. Der Mensch im Allgemeinen hat leider den Nachteil, dass er immer noch mit dem Klein- und Stammhirn aus seiner eigenen Urzeit lebt. Wissen, Technik, Kultur haben ihren Platz weit davon entfernt, irgendwo im Anbau. Der Mensch ist auf Evolution, also Wandel, ausgelegt. Und darum wird er nicht schnell genug sein sich auf 50 Grad Hitze oder saures Wasser über und unter ihm von heute auf morgen einzustellen. Es würde ihm dann auch nicht helfen, wenn er sich Kiemen oder Schwimmflossen wachsen lassen würde. Nur eine kleine Veränderung in der Atmosphäre, vielleicht ein paar Prozente weniger Sauerstoff, würde ihm das Leben unmöglich machen.

Und das, was vorher kommt, mag ich mir gar nicht vorstellen: Milliarden Menschen wandern auf der Suche nach Trinkwasser und Nahrung auf der noch bewohnbaren Erdoberfläche umher. Ein Stoff, den nicht einmal die düstersten Hollywood-Produktionen annähernd erfassen können. Bei aller zivilisatorischen Tünche kommt zuerst das Fressen.

Noch ist es nicht soweit und wir haben noch eine Chance uns zu retten. Ein erster Schritt wäre es, wenn wir Farbe bekennen würden und nicht mehr das beschönigende Wort „Klimawandel“ benutzen, sondern das wirklich alarmierende Wort „Klimarevolution“. Die Katastrophe danach kommt dann vielleicht doch nicht.